Hallo

Wir sind seit ein paar Stunden zurück aus den Ferien. Sie waren wunderbar - und in gewisser Hinsicht eine echte Herausforderung. Ich habe auf Instagram bereits darüber gepostet, hier kannst du mir folgen und es nachlesen.

 

Urlaub ist immer auch eine Möglichkeit, um sich Zeit zu nehmen für Dinge, die sonst im Alltag etwas kurz kommen. Sport, Meditation und Reflexion zum Beispiel (ausser, du hast kleine Kinder, dann sieht die Sache vielleicht etwas anders aus 😅).

 

Wir waren mit unseren Teens (12, 14, 14) in den Ferien und haben uns die Zeit nehmen können für die oben genannten Dinge. Wir sind jeden Morgen früh joggen oder biken gegangen, bevor die grosse Hitze drückte. Unsere Teens standen die ganzen 2 Wochen nicht freiwillig vor 10:30 Uhr auf, oft noch später.

 

So hatten wir Zeit für Sport und sind oft danach noch ans Meer runter, um zu reflektieren und medititeren. Übrigens, wenn ich von Meditation spreche, meine ich üblicherweise nicht stundenlanges Zen im Lotussitz, sondern bewusstes Sein im Jetzt. Atmen, fühlen, Körper spüren und sich mit ihm verbinden.

 

Über Folgendes haben Gian und ich die letzten zwei Wochen also reflektiert:

  • Die Tatsache, dass wir Menschen uns so sehr an einer Vorstellung, einer Ansicht oder einer Erfahrung orientieren, dass wir ganz einfach davon ausgehen, dass sie sich wiederholt

    In unserem Fall ging es vor allem um das Zwischenmenschliche, wo wir unsere Erfahrungen aus vorigen Ferien hatten und dabei im Vorfeld überhaupt nicht bedachten, dass sich die ganze Situation ja markant geändert hatte - und damit fast zwangsläufig ja auch die gemeinschaftliche Erfahrung. Im letzten Urlaub war unser Ältester noch dabei, eine andere Konstellation also. Zudem waren die Kids noch fast 2 Jahre jünger - im Teeniealter ein riesen Unterschied!

    🙇‍♂️💭🙇🏻‍♀️

    Natürlich hat sich die Familienenergie verändert. Was uns immer wieder erstaunt, ist, dass wir trotz jahrelanger intensiver Innenschau immer wieder auf (im Nachhinein zumindest) so offensichtliche Fallen hineintappen. Wir haben nämlich tatsächlich ein paar Tage gebraucht, bis die gemachten Erfahrungen zu bewussten Erkenntnissen wurden und wir aus unseren Schattenverhalten treten und hilfreiche Entscheidungen FÜR uns alle treffen konnten.


  • Sich gegenseitig in den Schwanz beissende Erwartungen

    Ein riesengrosses Thema, immer wieder. Zum Beispiel „Viel Zeit für mich alleine zur Erholung“ und „Zusammen lachend und hochfreudig wunderschöne Dinge erleben“ (so wie auf den Ferienplakaten von TUI und Hotelplan).

    Mit Teens, die von uns ein Leben lang darin begleitet wurden, ihre Individualität jederzeit leben zu dürfen, heisst das: Entweder spielen sie den Eltern (oder dem Frieden) zuliebe Heile Familie oder sie sind authentisch sich selbst, dann gibt es die Ferienplakatsituation aber nicht sehr oft.

    Bei uns war es dann so, dass sich unsere Kinder authentisch in ihre eigene Welt zurückzogen und Gian und ich viel Zeit alleine verbringen konnten.

    🙇‍♂️💭🙇🏻‍♀️

    Wir durften aber noch lernen, dies auch zu wertschätzen, statt uns darüber zu ärgern, dass die Teens so gar nicht an der Familienidylle (TUI-Plakat) teilnehmen wollten. Stichwort Hingabe.


  • Die Erwartungen unserer Jugendlichen an uns und an die Ferien - und unsere an sie

    Urlaub heisst Erholung. Und alles tun, was das Herz begehrt.

    Nur blöd, wenn diese Bedürfnisse alle haben. 😉

    Aha, Jugendliche sind aus dem Alter entwachsen, wo sie mit dem Lauschen und Suchen einer Grille im Baum und dem stundenlangen Schnorcheln nach Octopussen zufriedenzustellen waren (beides versucht und kläglich gescheitert 😅).

    Jugendliche wollen genau das tun, was SIE SELBST eben tun wollen. Sie haben sich mittlerweile eine eigene Meinung zu allem gebildet und verteidigen diese Meinung mit viel Feuer. Sie bringen eigene (für uns oft stupide) Ideen und verteidigen auch diese Vorschläge insbrünstig.

    🙇‍♂️💭🙇🏻‍♀️

    Wir durften in diesen Ferien unseren Ärger darüber reflektieren, dass sie sich nicht mehr für Dinge begeistern lassen, die WIR gerne tun würden (so wie wir damals, als wir in dem Alter waren. Wir hätten uns nicht getraut, zu widersprechen😉).
    Unsere Kinder wurden zu den Jugendlichen, die wir uns immer wünschten: authentisch, sich selbst ausdrückend.


  • Und noch mehr Erwartungen

    Die Erwartung, wie innig und verbunden wir sein würden. Einfach nur dadurch, dass wir zusammen etwas erleben. Haha.

    Die Erwartung, unglaublich viel Sex zu haben. Hahahaha.

    Die Erwartung, dass dieser Urlaub noch besser wird als der letzte. Warum nur wollen wir alles immer toppen?

    Die Erwartung, dass wir uns sehr gesund ernähren. Im Wissen, dass wir uns an einem Ort aufhalten werden, wo die Supermärkte die Grösse einer 4-Zimmer-Wohnung haben und Bio ein Fremdwort ist.

    Die Erwartung, am Urlaubsort dann die zuhause vergessenen Dinge besorgen zu können.

    Die Erwartung, die perfekten Strände gleich vor der Haustüre zu finden. Die Insel ist ja schliesslich eine der schönsten in Kroatien.

    Usw, usf. Die Erwartungsliste ist endlos, wenn es um Urlaub geht.

    🙇‍♂️💭🙇🏻‍♀️

    Und obwohl wir wissen, dass wir all das ja gar nicht wissen oder erwarten können, weil es immer anders kommt, als man denkt, vor allem, wenn man bisher noch nie an dem Ort gewesen ist, erwarten wir es trotzdem. Immer wieder, gefühlt hirnlos, ohne es jemals wirklich etwas aus den Erfahreungen zu lernen.

    Diese Reflexion (warum lernen wir es nie?) ist also noch nicht abgeschlossen und wenn du deine eigenen Insights dazu teilen magst, freue ich mich auf Inspiration. Antworte einfach auf diese Mail.

Was wir mittlerweile aber ganz gut hinbekommen, ist es, den Feriengroove mit nach Hause zu nehmen. Der Flow, der sich nach ein paar Tagen Urlaub einstellt, das bewusste Mit-Sich-Selbst-Sein, die Körperwahrnehmung, das Innere Lächeln und die Dankbarkeit für das Leben an sich - das alles transportieren wir vorsichtig wie ein kostbarer Schatz nach Hause und pflegen es hier weiter.

Urlaub kannst du nämlich immer fühlen. Sich "im Urlaub fühlen" ist eine Wahl, die wir automatisch treffen, wenn wir im Urlaub sind. Wer sagt, dass wir das nicht auch zu Hause wählen können? Dieses Mal einfach ganz bewusst, nicht automatisch.

Nach den Ferien ist es grad noch so frisch und fühlbar und deshalb sehr viel einfacher, diese Wahl bewusst zu treffen und zu pflegen. Deshalb treffen wir sie bewusst jeden Morgen beim Aufstehen wieder neu.

Das kannst du übrigens mit jedem positiven Gefühl tun, sozusagen als mentalen Verstärker. 

Probiere es aus. Dein Alltag kann nur flowiger werden.

Alles Liebe 🫶

Mirella
Sind wir schon miteinander vernetzt?